Honda, Manizales, Pereira, Cartago, Bugalagrande
Zwischen Bogota und Honda, in La Vega, fand ich eine Unterkunft für die Nacht vom 20. auf den 21.12. Am nächsten Morgen fand ich mein Bike mit einem platten Hinterreifen vor. Vielleicht hatte mir jemand einen Streich spielen wollen. Ich pumpte mit meiner elektrischen Pumpe den Reifen soweit auf, daß ich fahren konnte und suchte mir dann einen Reifenhändler wo ich den richtigen Reifendruck wieder herstellen konnte. Dann ging es weiter die Berge hinab bis nach Honda wo ich zum zweiten mal den wilden Fluß Rio Magdalena überquerte. Von einer schwankenden Hängebrücke aus, habe ich einen tollen Blick auf den braunen, hier nur ca. 150m breiten reisenden Fluß hinunter, wo am Ufer waghalsig die Fischer mit langen Keschern versuchen Fische zu fangen. Dann stieg die Straße wieder rapide in unzähligen Kurven bis auf 2000m an. Hier oben fuhr ich durch wolkenverhangenen, nebligfeuchten Bergwald. Die nächste Großstadt hieß Manzales, wo auch das Kaffeegebiet begann. Dann bemerkte ich in den Kurven ein schwammiges Fahrgefühl am Hinterrad. Bei einem Stop sah ich die Bescherung,das Hinterrad verliert schon wieder Luft. Ein Polizist der zufällig vorbei kam, sagte mir daß nur 50m weiter ein Reifenhändler sei. Dort wurde ich sofort erstklassig bedient. Er stellte fest daß ein Drahtstück im Reifen steckte, demontierte den Reifen, flickte den Schlauch und montierte alles wieder korrekt innerhalb einer halben Stunde und das für 4000 Pesos ( 2 $ ). Weiter ging die Fahrt an Pereira vorbei, durch Cartago hindurch und dann auf einer sehr guten, autobahnähnlichen Straße, mit Volldampf nach Bugalagrande. Hier sollte ich Wolfgang einen Motorradkollegen aus Nürnberg treffen. Ich rief ihn von einem Minuto – Stand aus an. Leider war er im Moment in Cali und konnte erst am nächsten Tag nach Bugalagrande kommen. Er gab mir die Adresse vom Bruder seiner Freundin wo ich erstmal übernachten konnte. Dies war eine prachtvolle Hacienda mit einer riesigen Villa, in der viele Gästezimmer mit Badezimmern waren, ein riesiger Saal mit prachtvollen Kronleuchtern und prunkvoll verzierten Stühlen. Diese Hacienda gehört einem ehemaligen Drogenbaron der jetzt in Miami lebt. Den Drogenbaronen die sich haben erwischen lassen, wurden sämtliche Besitztümer enteignet und verstaatlicht. Ich kann mir gut vorstellen welch rauschende Feste hier gefeiert wurden. Leider sieht man der 1990 erbauten Villa auch an, daß sie seit über 10 Jahren nicht mehr regelmäßig genutzt wird. In solchen Haciendas gab es meist einen Raum, in dem die Pappkartons voll mit Dollarscheinen, vom Fußboden bis zur Decke gestapelt waren.
Heilig – Abend
22.12.10
Am nächsten Tag machte ich erstmal einen gründlichen Reinigungs – und Checktag an meiner treuen Transalp. Inzwischen hat sie mich fast 30000km ohne große Probleme bis nach Kolumbien getragen. Ich hoffe die nächsten ca. 10000km bis Chile hält sie weiter so brav durch. Außerdem lasse ich wieder mal meine dreckigen Klamotten waschen und der Rest wird mal gelüftet und sortiert. Ein Franzose hat sich hier niedergelassen und betreibt ein Cafe mit sehr gutem Wireless – Anschluss, so daß ich wieder mal meine Homepage etwas anpassen kann.
Am Heiligen Abend habe ich Zeit um ein paar kleine Geschenke für die beiden, netten Kinder vom Bruder zu besorgen, denn hier fällt das Geschenke herum reichen komplett aus, denn das Geld ist absolut Mangelware. Mit den beiden Nachbarmädels fahre ich in das Dorf Bugalagrande um die Geschenke zu besorgen und spendiere ihnen dafür einen Fruchtbecher mit Eis, wofür einem noch echte Freude und Dankbarkeit gezeigt wird. Der Heilig Abend beginnt erst ziemlich spät, bis sich dann gegen 10 Uhr Abends die ganze Familie samt Brüdern und Schwestern trifft und immer wieder Becher voll mit Zuckerrohrschnaps herumgereicht wird. Plötzlich um Punkt 12 Uhr stehen alle auf und wünschen sich gegenseitig FELIZ NAVIDAD.
Orangen - Baron
Am nächsten Tag kommt Wolfgang und holt mich ab, um mir seinen Kolumbianischen Freund Oscar vorzustellen. Der betreibt in der kleinen Stadt Sevilla, die ca. 30km entfernt liegt, einen regen Orangenhandel. Er besitzt einen kleinen Orangenhain mit sage und schreibe ca. 1 000 000 qm, wovon er täglich 2 LKWs voll mit Orangen pflücken läßt und abgepackt in die Großstadt Cali verkauft. Da es hier nur zwei Jahreszeiten gibt wachsen und blühen die Orangen ununterbrochen Er zeigt uns seinen Betrieb und sein Haus wo wir den ganzen Tag über verpflegt werden. Für die Tage nach Heilig Abend werden wir von ihm für einige Tage auf seiner Finca bei Armenia eingeladen.
Die Traum - Finca
Am Samstag den 25.12. fahren dann Wolfgang und ich nach Sevilla, lassen mein Motorrad dort im Hotel stehen und fahren weiter zur Finca von Oscar. Wir fahren durch wunderschöne Landschaft, denn die Finca liegt mitten im Kaffeeanbaugebiet in der Nähe von der Großstadt Armenia.
Die Finca ist ein absoluter Traum mit allem Komfort was man sich vorstellen kann, liegt im eigenen Grundstück von ca, 60 000 qm die voll bepflanzt sind mit Kaffee und Bananen. Aber seht die Bilder, denn Bilder sagen mehr als Worte. Es war vom Leo, dem Hausmeister schon alles vorbereitet und wir legten los mit grillen und dem vertilgen von
CLUB COLUMBIA ROJA, einem ausgezeichnet schmeckendem Bier. Am Abend gegen 8 Uhr verzogen wir uns alle ins aufgeheizte Jakuzzi und genehmigten uns eine Flasche Whisky vom Feinsten. Auch der nächste Tag wurde mit Musikhören, Biertrinken, Witze machen und gutem Essen locker verbracht. Am Nachmittag wurde die Verwandtschaft die auch noch eingeladen war, in die Stadt Cartago gebracht. Ich durfte mitfahren und so konnte ich noch einiges von dieser traumhaften Landschaft sehen. So waren Oscar, seine Freundin Carolina, Wolfgang und ich alleine und verbrachten den Abend mit einem ausgezeichnetem Essen, Bier trinken, schwimmen im Pool, sehr gute Rockmusik hören und am späten Abend natürlich wieder im Jakuzzi mit Whisky, Bier und viel Spaß.
Kaffee - und Bananen Finca
Am nächsten Morgen fuhren Wolfgang und ich mit dem Quad von Oscar, zur Nachbarsfinca die zum Verkauf steht. Hier bekommt man für 100 000 US $ ca. 60 000 qm voll mit Kaffee - und Bananenpflanzen. Ein Gebäude für die Angestellten die nötig sind um das Land zu bewirtschaften ist vorhanden, genauso wie die nötigen Maschinen für die Kaffeeverarbeitung. Wolfgang ist auf der Suche nach einer Finca, aber ca. 70 000 € ist kein Pappenstiel. Nach dieser interessanten Besichtigung, zeigt uns Oscar sein Land und erzählt uns viel über den Anbau von Bananen und Kaffee, womit man hier noch gutes Geld verdienen kann.
Erst am späten Abend ging es zurück nach Sevilla ins Hotel.
Parque de Cafe
28.12. Heute fahre ich mit dem Motorrad in die Nähe von Armenien und schaue mir den Parque de Cafe an. Eine wunderschöne Anlage mit einem Museum in dem alles über die Geschichte des Cafe zu erfahren ist, zudem in Natura der Anbau von Cafe zu bewundern , es eine Seilbahn, einen Sessellift, viele Fahrgeschäfte für Kinder und wunderschöne Gebäude vorhanden sind und vor allem eine spektakuläre, wunderbar bunt inszinierte Show besucht werden kann, wo leider striktes Fotografier und Filmverbot herrschte