Sneply Hill Road bei Sedona
Freitag 17.09.10
Im Campground vom Ook Creek Canyon gefiel es mir allerdings überhaupt nicht. 20$ für eine Nacht zu teuer, 4$ pro Dusche verrückt und dann noch eine Großfamilie mit etlichen Kindern in der Nähe, da ergriff ich die Flucht und fuhr die Sneply Hill Road hoch, die ich schon vor etlichen Jahren mit meiner 250er Honda und Gertraud hinten drauf, gefahren bin.
Diesmal allerdings mit dem vollem Gepäck hatte ich stellenweise ganz schön zu kämpfen um ohne Probleme hoch zu kommen. Diese Road ist im Moment nur mit 4x4 zu befahren, so rockig und dusty ist sie. Aber eine einzigartige Aussicht auf Sedona und den umliegenden Felsformationen hat man von da oben und entschädigt für die Anstrengung.
ELKJAGD
Diese Road führt zur Interstate 17, aber ich wußte daß man an dieser Road im Forest campieren durfte. So fuhr ich in den Wald zu einem einsam dastehenden Trailer und fragte „ob man hier campen durfte ?“. Die beiden Kerle sagten das dies hier kein Problem sei und ich stehen konnte so lange ich wolle. Im Gespräch stellte sich heraus das die beiden Hunter sind und auf Elkjagd gingen. Sie zeigten mir auch ihre Waffe : nämlich Pfeil und Bogen. Ich baute mein Zelt ca. 50m von ihnen auf und die beiden gingen in voller Kriegsbemalung und mit Tarnanzügen, gegen 17 Uhr in den Wald. So gegen halb acht wollten sie wieder hier sein, sagten sie. Um 8 Uhr war es stockfinster und ich allein mitten im Wald, weitab von jeglicher Ortschaft. Schnell machte ich ein kleines Lagerfeuer und nach alter Cowboyart wurde auf oder im Feuer die Chilli mit Bohnen Dose heiß gemacht. Lecker,lecker mit lauwarmen Bud light.
Kurz nach neun verzog ich mich dann in meinen Schlafsack, denn es wurde kühl. Am nächsten Morgen als ich aufstand waren sie schon wieder unterwegs und ich fuhr zur Interstate, zur nächsten Ausfahrt wo es eine Tankstelle mit Foodshop gab. Am Abend das gleiche Spiel, sie gingen in den Wald kamen aber schon kurz vor acht zurück. Mit etwas Hektik in ihrem Lager bereiteten sie etwas vor. Gegen 10 Uhr nachts fuhren sie mit ihrem Pickup Truck weg und kamen erst gegen 1 Uhr nachts wieder zurück. Die ganze Nacht hörte ich immer wieder Geräusche, Gerede und Gelächter, war jedoch zu faul um auf zu stehen um zu sehen was los war. Mit Sicherheit haben sie einen Elk geschossen und in der Nacht noch fein säuberlich zerlegt und in ihren riesigen Kühlboxen verstaut. Ich packte am nächsten Morgen meine Sachen langsam zusammen, in der Hoffnung das ich sie nochmal sehe und fragen konnte, aber sie schliefen den gerechten Schlaf der Nachtarbeiter. So mußte ich leider ohne Foto losziehen. Aber es waren zwei interessante Nächte im Wald mit all den fremden Geräuschen und einem frechen Skunk als Besucher
FLAGGSTAFF
Da es im Süden immer noch extrem heiß ist, beschloß ich nochmal zurück nach Flagstaff zu fahren und einen Campground mit allem Komfort zu suchen, damit ich mich und alles andere wieder einmal auf Vorderman bringen konnte. Im Visitorcenter empfahl man mir den KIT CARSON RV Park. Ein riesiger Platz mit hohen Bäumen, schattigen Plätzen, alle mit Strom, Wasser und WIFI und das für läppische 15$ per Night, mit kostenloser Dusche. Hier gibt es viele Dauercamper von Phönix, die dem heißen Sommer in der Großstadt entfliehen und hier ihre Sommer-Residenz bis zum Oktober hielten. Nachdem ich geduscht und in der Laundry das nötigste erledigt hatte wurde ich schon vom Nachbar Don angesprochen, ob ich nicht auf seine Veranda kommen möchte. Er war von 1952 – 1955 in Deutschland stationiert, hat dort sehr gute deutsche Freunde gehabt von denen er deutsch gelernt hatte. Unter anderem kannte er sehr gut Fritz und Ottmar Walter aus Kaiserslautern. Don hatte seit 1955 kein Deutsch mehr gesprochen, aber seine Träume waren in Deutsch. Nur so konnten wir uns erklären warum er ein ausgesprochen gutes Deutsch sprach und viele schwierige deutsche Wörter beherrschte. Das ist absolut surprising und amazing.
So verging der Tag im nu, denn viele Nachbarn kamen und wollten hören wohin der (junge) grazy Deutsche fahren wollte. Alle warnten mich vor der Mexiko-Border. Die Amerikaner haben im Moment große Angst vor Mexiko und der Tourismus dahin ist sehr in die Knie gegangen, wo doch viele Amerikaner bisher den Winter in Mexiko verbrachten. Gran, ein anderer Nachbar lud mich am nächsten Morgen zu einer Tasse guten Guatemala-Kaffee ein und anschließend zu einem obulenten Breakfast in ein Restaurant. Danach machten wir gemeinsam, er mit seiner HONDA Shadow und ich mit meiner HONDA Transalp einen Ausflug zum Mormon-Lake. Am späten Nachmittag zeigte er mir noch die Old-Town von Flagstaff und lud mich zum mexikanischen Essen ein. Anschließend wurde auf der Veranda wieder zusammen ein Bier getrunken und unterhalten. So konnte ich meine schlechten Englischkenntnisse etwas aufpolieren und Don freute sich seine Deutschkenntisse an den Mann zu bringen. Er ist inzwischen 80 Jahre, ist Professor der Mathematik und Physik, war Berufsmusiker und komponierte selbst klassische Musik. Eine andere Nachbarin nähte mir schnell noch meine geplatzte Hose und so fiel mir der Abschied nach 3 netten Tagen doch etwas schwer.
Am 24. kam ich durch einen heftigen Regenschauer (und das in Arizona) mit nur 15°. Dann ging es ins Tal bei Prescott mit 33°. Hier blieb ich eine Nacht in einem ruhigen Forest Campground. Am folgenden Tag ging es dann durch die heiße, endlose Wüste von Arizona, bis nach Yucca Valley, wo ich kurz einen alten Bekannten, nämlich Fritz, besuchte. Übernachtung im wunderschönen Joshua Tree NationalPark von dem ich am Freitag morgen 7 Uhr aufbrach um nach Mexiko zu gelangen.
Je näher ich an die Grenze kam, desto heißer wurde es. Der Grenzübergang in Mexicali verlief problemlos, aber um das Permit für das Motorrad zu bekommen mußte ich 10 km durch die Stadt zu einem anderen Übergang fahren. Dort allerdings beißte sich eine junge, hübsche Mexikanerin an einem Datum in meinem KFZ-Schein fest und es dauerte doch eine halbe Stunde bis sie das Permit schließlich heraus rückte. Dann war ich endgültig in MEXIKO