UTHA
Da ich diesen absolut beeindruckenden Park schon mal gesehen habe, fuhr ich am nächsten Tag wieder Richtung Süden, am Grand Teton vorbei, bis nach Teton Village, wo ich mal einen richtigen Campground aufsuchte, um das nötigste wieder mal zu erledigen. Ein Wort zum Wetter: Sonne, Sonne, Sonne, bis zu 36 ° und das jeden Tag schon seit Wochen. Aber in der Nacht wird es in der Höhe von 2200m bitterkalt. Dies änderte sich jedoch mit einem heftigen Wind und Regen in der Nacht auf dem Campground in Teton-Village. Am nächsten Morgen war es zwar bewölkt, jedoch mit endlich angenehmen Temperaturen, schön zum fahren.
Auch hier, wie übrigens jeden Tag zwei, dreimal werde ich angesprochen auf das Motorrad, woher und wohin, manche fragen ob man etwas braucht, aber alle sind erstaunt wenn sie hören das es nach Südamerika gehen soll und wünschen eine sichere Reise.
Die Weiterfahrt ging durch eine lange wüstenartige Landschaft bis zur Fleming Gorge Rec. Area in den Firehol Campground. Von da am nächsten Tag weiter zur John Jarvie Historie Site, wo wir vor ca. 4 Jahren schon mal ein paar Tage standen. Diese abgelegene Historie-Site, war damals nur über eine lange Schotterpiste und am Schluß mit einer steilen, staubigen Abfahrt durch eine Schlucht, hinunter zum Green River, erreichbar. Doch wurde inzwischen das Teilstück mit der Schlucht, durch eine breite Teerstraße, hinunter zum River ersetzt. Hier gefiel es mir schon damals ausgesprochen gut. Ein einsamer stiller Campground von dem aus man wunderbar Ospreys beobachten konnte und die interessante Lebensgeschichte des John Jarvie hören und sehen konnte, der hier mit seiner Frau lebte, einen Storage unterhielt, eine Fähre über den Green River bediente und hier auch ermordet wurde, Das Wetter allerdings überraschte mich mit heftigen Gewittern und Winden die ich in meinem Zelt überstehen mußte. Die Blitze und der Donner sind so laut das es einem ein paar Zentimeter von der Matratze hebt. Der Regen prasselt derart stark auf das arme Zelt , so daß ich im Vorzelt Wassergräben ziehen muß damit ich nicht davon schwimme, mitsamt dem Zelt. Aber es bleibt alles trocken.Dies alles dauert immer nur eine halbe Stunde, wiederholt sich aber ein paarmal am Tag. Dazwischen jeweils eine Stunde Sonnenschein. Seht euch die Wolken an auf dem Bild, manchmal kann es einen richtig Angst werden bei diesen Wolkenformationen und den zuckenden Blitzen.
Trotzdem blieb ich noch eine Nacht, in der es aber fast ununterbrochen regnete. Am Montagmorgen den 30.08. packte ich mein glitschnasses Zelt zusammen und fuhr los. Die Gravelroad ist noch naß und glitschig, aber es geht zu fahren die ersten paar Km. Dann war ich froh das die Schlucht durch eine breite Teerstraße ersetzt wurde, denn da wäre ich nie hinauf gekommen, wenn es auch nur ein bischen feucht gewesen wäre. Schon vor der Teerstraße kam mir ein Auto entgegen und hielt mich an. Er sagte das nach der Teerstraße, der nächste Hügel, very slipery, also sehr schlüpfrig sei und für das Motorrad nicht zu befahren ist. Ich sollte doch eine Stunde warten, dann wäre es von der Sonne etwas angetrocknet und er würde auch wieder zurück fahren. Ich sagte ok ich fahre mal vor und schau mir die Straße an. Nach der Teerstraße wurde es wirklich matschig und ich fuhr ganz langsam und suchte mir die scheinbar beste Seite zum fahren aus. Ich meisterte auch ein paar kritische Stellen, doch dann kam ich an eine Abfahrt die mir verdammt schmierig aussah und ich beschloß etwas zu warten, damit die Sonne ihr Werk fortsetzen konnte. Denn einen Umfaller in diesem Dreck möchte ich nicht unbedingt mitmachen. Vor allen Dingen müßte ich dann alles abladen um das Bike wieder alleine hoch zu bringen. Und das alles in diesem Schlamm und Matsch, nein Danke. Nach ca. 15 min Wartezeit, kam dann schon dieser Autofahrer wieder und sagte das es nach dieser Abfahrt wesentlich besser ginge. Ich sagte daß ich noch ein paar Minuten warte und dann fahre. Vorsichtig fuhr ich dann die Abfahrt hinunter, den nächsten Hügel wieder hinauf und es wurde tatsächlich wesentlich besser. Doch ich bin keinen km gekommen, da kommt mir dieser Autofahrer wieder entgegen. Wir begrüßten uns gegenseitig mit einem lächeln und hochgereckten Daumen (alles gut), er wendete hinter mir und folgte mir mit einigem Abstand. Unvorstellbar, er kam zurück um mir eventuell zu helfen, falls ich doch ein Problem gehabt hätte.
Kurz bevor die Gravelroad dann wieder zu einer Teerstraße wurde, stand da am Straßenrand ein Harleyfahrer. Ich hielt an um zu sagen das die Straße mit dieser Maschine im Moment nicht zu befahren sei und er doch eine Stunde warten solle, bis die Sonne den Matsch getrocknet hat. So kamen wir ins Gespräch und er erzählte, das er aus ParkCity kommt und diese Gegend sehen möchte weil sein Großvater hier vor langer Zeit Öl gefunden habe, es aber ihm niemand glaubte, und weil hier der beste Freund des Großvaters, nämlich der berühmte Butch Cassidy eine Zeitlang gelebt haben soll. Sein Goßvater hat auch ein Buch über diese Zeit geschrieben, das er dabei hatte und es mir zeigte. Ich sah in seinem Hosenbund einen Revolver stecken und er sagte daß in Amerika fast jeder eine Gun hat. Nach über einer halben Stunde Quatschen über alles mögliche, fuhr er vorsichtig den halbwegs befahrbren Weg und ich fuhr weiter Richtung Süden, um endlich von diesen Gewittern und Schauern weg zu kommen. Der 191 folgend kam ich über zwei Pässe, mit über 2700m Höhe, wo es mit 15° noch arg frisch war. Am Abend fand ich einen schönen Campground mit einem guten Restaurant, in Wellington.
Probleme
Am nächsten Morgen muß ich leider eine böse Überraschung erleben. Beim Zusammenpacken muß ich feststellen daß sich meine, bisher so bestens bewährte EXPED Downmat, nicht mehr entleeren läßt. Das heißt, ich bekomme die Luft nicht mehr, bzw. nur sehr schwer aus der Matte heraus, weil die feinen Daunenfedern sich gelöst haben in der Matte und sich nun vor das Auslaßventil legen. Ich war bisher extrem damit zufrieden, weil erstens ich sehr gut darauf schlief und zweitens, die Matte bei extrem kalten Temperaturen, bis -5° hatte ich schon, sehr warm hielt als ob sie geheizt wäre. Darauf zu verzichten und irgendeine andere Matte besorgen, machte mir erhebliche Sorgen und versaute mir den ganzen Tag. Dazu kam daß ich später vor dem McDonald, als ich mit einem anderen Biker sprach, bemerkte das beide Wasserflaschen sich selbstständig gemacht haben und verschwunden sind. Heute gings nach Moab und da mußte ich vorher durch eine ca. 100km lange Steinwüste. Als ich ankam nahm ich gleich mit Gertraud Kontakt auf, damit sie dem Händler Druck macht, denn ich brauche unbedingt wieder so eine Matte.
Goose Island Campground
Dann bezog ich mein Quartier für die nächsten Tage, einem BLM Campground direkt am Colorado River, in einer fantastischen Lage, direkt unter einer Steilwand und davor der River. In der Dämmerung kamen Touristenboote, für die wurde mit dem Laserpoint erklärt was man in den Felsen zu sehen ist und als es dunkel war kamen sie zurück und die Wand wurde mit Scheinwerfern aus verschiedenen Winkeln angestrahlt und dazu schöne schnulzige Lieder gespielt. Eine fantastische, kostenlose Abendshow und das vom ersten Rang aus.
Am Tag sind es heißeste Temperaturen, aber in der Nacht war es hier am Fluß sehr angenehm kühl. Dieser Tag endete zwar mit einer Lasershow, aber insgesamt kann ich auf solche Tage verzichten, denn so etwas drückt die Stimmung gewaltig. Mal sehn wie es weiter geht.
Am nächsten Morgen dann auf nach Moab um E-mails zu checken. Kurz vor Moab fahr ich hinter einem PKW und plötzlich kommen zwei Rehe von links. Eines wurde frontal von dem PKW erfaßt, über das Auto und an die Straßenseite geschleudert. So wie es aussah hatte das Reh nur die Beine gebrochen, denn es zuckte wie wild. Der PKW und die beiden Damen hatten Glück, denn die Windschutzscheibe blieb heil. Zufälligerweise kam von vorne ein Polizeifahrzeug der die Sache sofort in die Hand nahm. Rehe sind eine riesengroße Gefahr in ganz Amerika, denn diese dummen Dinger rennen sogar in Ortschaften wie wild herum. Dann beim McDonald, meinem Internet-HotSpot, die tolle Nachricht, das ich zu einem Händler in Moab gehen soll, der müßte die Matte kostenlos umtauschen, laut einer Auskunft von der Firma in der Schweiz, mit der Gertraud telefoniert hat. Ich sofort zurück auf dem Campground, die Matte zusammengewürgt und ab zu dem Händler. Der telefonierte kurz mit dem Generalvertrieb der Fa. EXPED, in den Staaten und schon hatte ich eine neue Matte. Froh dieses Problem so einfach gelöst zu haben, setzte ich mich auf mein Bike und machte eine Tour durchs Castle Valley, hoch in den Manti La Sal National Forest, von wo ich einen gewaltigen Blick auf das gesamte Canyonland hatte. Einsam zog sich die alte, schmale Teerstraße hoch bis auf ca. 2700m wo es sehr angenehme Temperaturen hatte. Nach ca. 150km und etlichen Stunden zurück im heißen Moab, setzte ich mich in den klimatisierten Mc.Donald, genoß ein riesengroßes Sprite für 1 $ und surfte im Netz. Am Campground angekommen dann der Schock, die Matte die ich jetzt erst aufpumpte, war die ca. 12cm schmälere Downmat. Entsprechend schlecht schlief ich auch die folgende Nacht darauf, denn irgend etwas hing immer von der Matte, in der Nacht. Am nächsten Morgen die Matte wieder schön säuberlich wieder eingepackt und ab zum Händler. Da stellte sich heraus die breitere Matte ist nicht auf Lager und müßte bestellt werden und dafür sollte ich 25 $ Fracht zahlen. OK, sagte ich, bestellt die Matte und gebt mir meine alte Matte für die 4 Tage Wartezeit zurück. „Ja, die alte Matte haben wir gestern schon weggeschickt“ hieß es. Toll, jetzt stand ich allerdings etwas dumm da. Die einzige alternative war, ich mußte die SYNMATE nehmen, das ist die gleiche Matte wie ich hatte, aber mit syntetischer Füllung und somit natürlich für nicht so extrem kalte Temperaturen gedacht. Die Preisdifferenz zur Downmate haben sie mir zurück erstattet. Na ja, inzwischen habe ich wunderbar darauf geschlafen und ich hoffe das die Temperatur in den Höhenlagen von Chile oder Peru, (falls ich es überhaupt bis dahin schaffe) nicht unter minus 15° gehen, denn die Matte ist nur bis minus 17° ausgewiesen, die Downmat dagegen bis minus 25° und ein bischen Puffer braucht der Mensch schon, oder ? Am Abend dann treffen auf dem Campground, Doris und Karl mit ihrem Mercedes-Allrad Expeditionsfahrzeug ein. Da ich einen erstklassigen und riesengroßen Stellplatz hatte lud ich sie schon am Vorabend ein, da hatten sie aber dann doch noch einen freien Platz ein paar Kilometer weiter gefunden. Diese Plätze hier sind besonders begehrt und schnell wieder besetzt, entsprechend schwer ist es am Abend einen freien Platz zu finden. Die beiden haben schon ca. 180000 Meilen mit ihrem Truck durch Europa, Nordafrika, Südamerika und Nordamerika hinter sich gebracht und in den folgenden Jahren soll es, mit Unterbrechungen, wieder nach Südamerika gehen.
Am nächsten Tag wurde nur gefaulenzt und relaxt. Den Abend ließen wir mit gegrillten Steaks und eisgekühltem Bier ausklingen und dies natürlich bei unserer allabendlichen Lasershow.